Samstag, 24. Dezember 2011

Mein Rückblick auf „AIDA – Night of the Proms“ 2011

„Klassik meets Pop“ (Klassik trifft Pop), glaubt mir bitte, auch ich hab meine Zweifel gehabt, ob das wirklich so gut zusammen passt. Nicht nur als ich das Lineup (Aufstellung der Künstler) gesehen habe oder vom Hörensagen, von einer Show für eher Zuschauer mittleren Alters, so ab Mitte vierzig aufwärts gehört habe, war ich nicht wirklich davon überzeugt. Doch den Jungs von Stanfour zu liebe und deren Fans (für die ich gerne eine Fanseite betreibe) begab ich mich dann an drei Standorten zu den Shows und konnte mir selbst innerhalb von vier Auftritten meine eigene Meinung über das Konzept bilden. Ich höre gerne auch mal zwischendurch klassische Musik sowie auch Pop/Rock zu meinem täglichen Repertoire gehört. Ich hatte bei der Tour das große Glück bei drei Phasen dabei zu sein, einmal in Hannover recht weit am Anfang, in Berlin zur Halbzeit und zum Ende hatte ich zwei Termine in Köln. Während dessen konnte ich die Entwicklung der einzelnen Musiker und des Teams mit verfolgen und war angenehm überrascht von der perfekt inszenierten und mit Bildern und Licht spielenden Aufführung der zwei Musikwelten in einer Nacht. Ich sah wie sich Musiker in einem Monat sich selbst steigerten und sich immer wieder selbst übertrumpften, um noch ein Stück besser zu sein, als am Tag zuvor. Ich sah mit welcher Leidenschaft und familiären  Atmosphäre das ganze Team um die „Night of the Proms“ dabei waren und das sich die ganze harte Arbeit, auch um die Bühne herum lohnen sollte, was man anhand der fast immer wieder ausverkauften Hallen sehen konnte.

Ich bin recht unvoreingenommen in die erste Show in Hannover gestolpert, ohne auch nur eine der vorherigen Shows gesehen zu haben. Ja, ich muss zu meiner Schande zugeben, es war das erste Mal innerhalb der 17-jährigen Tourneegeschichte, der „Night of the Proms“, dass ich eine dieser Shows nun an schaute.

Das Konzept „Night of the Proms“ basiert auf einem ganz einfachen Prinzip, die Klassik und die Pop/Rock-Musik in einer Show zusammen zu bringen und Fans beider Seiten zusammen zu führen. Klassik muss nicht immer nur trocken sein, sondern kann auch überraschen und mitreißen, sowie Pop/Rock-Musik einen tief berühren und unter einem neuen musikalischen Kleid neu faszinieren kann. Durch den neuen Sponsor „AIDA Cruises“ wagte sich unter dem Motto „Voices“ (Stimmen) das Team um Herrn Dirk Hohmeyer, deutscher Produzent und Tourneeveranstalter sich auf ein neues, frisches und jugendliches Terrain. Mit Popsongs, die die Nation in den letzten Monaten und Jahren fesselte, gepaart mit feinsten, bekanntesten klassischen Stücken, untermalt mit einer aufwendig inszenierten Lichtershow und beeindruckenden 3D-Effekten mit LED-Elementen und Bildschirmen sollten eingestandene (zu ca. 80% Wiederholungstäter) und neue Fans von „Night of  the Proms“ überwältigt werden. Ein Zitat eines internationalen Besuchers: „The German People like the Big-Lights“ und ja, ich muss sagen, er hat Recht! Wir deutschen mögen sogar sehr die große Bühne, die perfekt inszenierte Bühnen Show und die großen Lichteffekte. Schon die jahrelange Erfahrung seit 1994 zeigte sich besonders in der Musiktechnik, die einen einzigartigen besonderen Hörgenuss erzeugte, indem man jedes Musikinstrument einzeln über Mikrophone aufnahm, im perfekten Zusammenspiel der Techniker live mischte und über die Lautsprecher einen völlig natürlichen Sound erzeugte.

Schon der Anfang mit dem 75-köpfigen „Sinfonieorchester Il Novecento“ unter der Leitung der Dirigenten Robert Groslot sendete ein eindeutiges Zeichen mit der Ouvertüre „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppé an die Zuschauer. „Hier beginnt eine Show, die ihres Gleichen sucht und bittet nun um ihre volle Aufmerksamkeit.“ Das Orchester spielte nicht nur klassische Stücke aus 300 jähriger Musikgeschichte sondern begleitete auch zusammen mit der Elektric-Band die ganzen Pop-Größen durch den Abend und leistete sich zur Überraschung aller Gäste, ein musikalisches Battle (Kampf) der besonderen Art. Mit „DJ Replay“ wurden abwechselnd große Stücke aus Klassik und Pop gespielt und sogar zum Teil vermischt, doch als dann das Sinfonieorchester „Insomnia“ von Faithless spielte war der Kampf so gut wie entschieden.











Die „Div4s“, das junge italienische Sopranistinnen-Quartett vielen durch ihre Art der neuen Präsentation eines Medleys durch die großen Opern, wie z.B. Carmen sofort auf. Die vier sehr hübschen Damen Denise, Isabella, Vittoria und Sofia überzeugten nicht nur durch ihr Aussehen und die sehr passenden Bühnenoutfits, sondern vor allem durch die Vielschichtigkeit ihrer Stimmen. Sie sangen auch bekannte Stücke von Beethoven bei einem Zusammenschnitt von drei großen Filmen über die Musikgeschichte, die von der Schauspielerin Anna-Maria Kaufmann auf einer Leinwand präsentiert wurden, sondern unterstützten auch Stimmgewaltig bei einem Popsong von Seal und bewiesen dadurch auch ihr vielseitiges Repertoire.




Einen Moment der Andacht und Ruhe gab es, als an eine der beeindrucktesten Musikerinnen und Sängerinnen des letzten Jahres gedacht wurde, wie John Miles, unterstützt von seiner Elektric-Band auf die Bühne trat und zum Gedenken an die dieses Jahr verstorbenen Soulsängerin Amy Winehouse, ihren großen Hit „Valerie“ sang. Natürlich durfte auch nicht sein größter Hit und der heimlichen Hymne der „Night of the Proms“ fehlen. Mit „Music (was my first love)“ fesselte er wieder Mal alle Zuschauer und auch ich hielt inne und genoss die zahlreichen Lichter, die an den Eingängen ausgegeben wurden und in diesem Moment auf allen Rängen aufleuchteten.






Nun war es Zeit für den Pop/Rock und dem jungen Wind aus dem Norden. Die Jungs von Stanfour erstmalig begleitet von einem Sinfonieorchester zeugen von einem perfekten Zusammenspiel beider Elemente. Bei ihren Songs wurden sie unterstützt durch das Orchester und dem stimmengewaltigen Rückenwind getragen. Durch ihre Songs „For all Lovers“, dem Charthit „Wishing you Well“ und dem berührenden „Life without you“ im Einklang, überzeugten die sympathischen Hamburger Jungs, Konstantin (Sänger) und Alexander (Piano) Rethwisch sowie Heiko Fischer (Gitarre) auch die eher „älteren Semester“ und fanden viele neue Anhänger unter den Besuchern. Mit den Lichtern im Publikum und der Schmuseballade „Life Without you“ erzeugten sie Gänsehautfeeling. Je weiter man zum Ende der Tournee kam, spürte man auch unter den Zuschauern schon eindeutig immer mehr ein Bedürfnis lautstark bei den Hits von den Jungs mit zu singen, auf zuspringen und die Halle zum beben zu bringen.
 












Mehr Bilder von "Stanfour" in Hannover könnt ihr hier sehen "Stanfour - Fanpage (Fans for Fans)" in Facebook

Der Chor „Fine Fleur“ machte nicht nur auf sich aufmerksam durch seine stimmengewaltige Untermalung bei den Popsongs, die so manchen Musiker am Anfang der Tour, doch noch überraschen konnte, sondern auch durch ihre Akapellanummer von der Sängerin Adele „Rolling in the Deep“  und ihre witzigen und animierenden Einsätze während der gesamten Show. Immer wieder tanzen, klatschten und sangen sie gemeinsam mit den drei Damen der Backing-Vokals (Backgroundsängerinnen) die Hits mit und verführten auch hier den einen oder anderen klatschfaulen Zuschauer, dann doch noch zum Mitmachen.

Disko-Funk Legende „Nile Rodgers“ und die beiden Damen von „Chic“ brachten die Zuschauer in die Zeit des „Studio 54“, die der Diskoanfänge und sorgten für ausgelassene Partystimmung mit den Hits „I want your Love“, „Le Freak“ und „Good Times“ nicht nur in den Reihen, sondern auch auf der Bühne, als sie Zuschauer zum Mittanzen hoch holten.











Zum Einklang in die zweite Hälfte der Show wurden ruhige Stücke des großen Musicals „ The lion King“ (König der Löwen) gespielt und im Hintergrund wurden Ausschnitte aus dem „Disney“-Film gezeigt. Unter Anderem war es John Miles der den großen Hit „Can you feel the Love tonight“ sang und mich und ein paar andere Zuschauer in eine Art Sehnsucht versetzte.

Angenehm Überrascht war ich auch von Alison Moyet, die ich noch als (Entschuldigung, mir viel nix besseres ein) „Pummelchen“ in Erinnerung hatte. In einer neuen Pracht, blühend und strahlend mit neuer Energie stand sie dort und sang „That Ole’ Devil Called Love“, ihren Hit, den sogar ich noch mitsingen konnte „All Cried Out“ und „don‘t go“. Welch eine Wandlung und was für eine ausdrucksstarke, unverwechselbare Blues-Stimme und Ausstrahlung diese Frau doch hat.





Einen Klassiker, den jeder bestimmt schon mal gehört hatte, war „The Typewriter“ den Patrick De Smet, ein Musiker, der schon seit Jahren mit zur Stammbesetzung der „Night of the Proms „ gehört, performte auf einer Schreibmaschine zusammen  mit dem Moderator der Show und einer Handklingel sowie einem Gast aus dem Publikum und einer Rassel.

Der Topact des Abends war „Seal“ mit seiner mitreißenden Show und seinen gefühlvollen Songs bewegte er die Besucher und löste große Euphorie aus, als er durch das Publikum lief. Wie eine mitreißende Welle, streifte er durch die Menge und sang seine großen Hits und Ohrwürmer „Kiss from a rose“, „ Papa was a rolling Stone/Killer“, „Amazing“ und „Crazy“


Mit dem passenden Song „We are Family“ von Nile Rogers verabschiedeten sich alle Musiker und Künstler gemeinsam auf der Bühne von den Besuchern und hinterließen bei mir besonders zum Ende der Tour das Gefühl, dass aus ihnen wirklich eine richtige Familie bzw. gute Freunde geworden sind.

Dieses Erlebnis ist besonders zur Vorweihnachtszeit ein Ereignis, welches sich selbst immer wieder neu entdeckt und perfekt gerade in den trüben Wintertagen einen aufmuntert und eine schöne Familienveranstaltung sein kann. Ich werde nächstes Jahr wieder dabei sein und lass mich überraschen mit welchem Motto und hochkarätigen Kunstlern sie uns zum Staunen bringen.

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Einblick hinter die Kullissen "Karens - Turneetagebuch"
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